Magie im Büro (gegen Mobbing)

Ein Auszug aus der Winterausgabe des Magazins „Welt der Spiritualität“:

„Vor kurzem traf ich eine Bekannte, die ich längere Zeit nicht gesehen habe. Ich freute mich, sie zu sehen und lud sie auf eine Tasse Kaffee ein in dem Café  an der Straßenecke. Sie nahm meine Einladung an und so saßen wir gemütlich und plauderten entspannt, bis das Gespräch auf ihre Arbeit kam. Ich wusste, dass sie vor sechs Monaten ihren Job als Sekretärin in einem kleinen Fünfmannbetrieb aufgab und eine andere, besser bezahlte Stelle, in einem großen Betrieb annahm. Sobald die Frage fiel:

„Und wie geht es dir am neuen Arbeitsplatz? Bist du zufrieden?“ veränderte sich ihr Aussehen. Buchstäblich fiel sie in sich zusammen und wurde kleiner und unscheinbarer. Als ob sie sich in einem Mauseloch verstecken wollte. Als ob sie unsichtbar werden wollte. Wie ein Häufchen Elend saß sie da vor mir, und ihre Augen glänzten von den mit Mühe zurückgehaltenen Tränen. Sie schwieg und ich dachte, sobald sie den Mund aufmacht, werden auch ihre Tränen anfangen zu fließen. Was auch geschah. Ich wusste es schon, bevor sie das erste Wort aussprach, sie ist ein Mobbingopfer geworden.

„Ich bin in ein Schlangennetz geraten. Alles nur giftige Schlange um mich herum“, brach es aus ihr heraus und die Tränen kullerten über ihre Wangen. Ich ließ ihr Zeit, sich einigermaßen zu beruhigen und ihre Gefühle unter Kontrolle zu bringen, damit sie mir von ihrem Kummer erzählen konnte.

Da fiel mir ein wie ich in diesem Sommer nach langer, langer Zeit wieder einmal einem Naturschauspiel beiwohnen durfte, was mich tief bewegte. Ich habe eine Wasserschlange und einen Frosch beobachtet. Die Schlange lag im Schilf am Kanalufer zu einem Knäuel zusammengerollt und der Frosch hüpfte im Gras, bis er in Sichtweite der Schlange kam. Dort blieb der Frosch wie angewurzelt stehen. Sie aber streckte ganz langsam ihr Kopf hoch und fixierte den armen Frosch sodass er, wie festgenagelt, da blieb. Sein Leib zitterte, er litt tausend Qualen, aber er war nicht imstande sich zu bewegen und der Schlange zu entkommen. Er saß da, völlig in ihrem Bann gefangen, wie hypnotisiert durch den unbeweglichen Blick ihrer liedlosen Augen. Und das erinnerte mich an meine Bekannte und an noch unzählige andere Mobbingopfer. Sie alle sind nicht imstande, dieser Qual aus eigener Kraft zu entrinnen…….“

Autor: Ljubica Radtke

Internetadresse: nicht angegeben

Weiterlesen können Sie in der Winterausgabe der „Welt der Spiritualität“

 

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