Archetypen der Lehrerpersönlichkeit

Ein Auszug aus der Winterausgabe des Magazins „Welt der Spiritualität“:

„Als Ethnologe und Jungianischer Psychologe hat Foster durch die Beobachtung des Initiations-Prozesses bei jugendlichen Indianern mit dem sogenannten „Lebensrad“ ein Modell entwickelt, das mir prädestiniert für die Selbstreflexion und die Psychohygiene als Lehrer erscheint: das Modell der menschlichen Seins-Ebenen und der Archetypen. Daraus habe ich dann das Modell der „Archetypen der Lehrerpersönlichkeit“ entwickelt, das Grundlage für eine „integrative Pädagogik“ sein kann. Denn es will beim Lehrer und beim Schüler den ganzen Menschen erfassen, nicht nur einen kognitiven Teil von ihm.

Ausgehend von einer ethnologischen Betrachtung des Menschen als ein universelles Gesamtsystem hat Foster vier menschliche Seins-Ebenen oder Wesenseigenschaften und vier entsprechende Archetypen auf einen Kreis projiziert, der wie bei einer Windrose die vier Himmelsrichtungen enthält. Jeder Richtung kann demnach eine Seins-Ebene und ein Archetyp zugeordnet werden. Archetypen kann man vereinfacht als „Seelenprägungen““ oder Seelenfiguren“ bezeichnen.

Diese Archetypen fand Foster, wenn auch sicher nicht unter diesem Stichwort jungianischer Psychologie, als psychische Qualitäten sowohl in den alten Erzählungen und Geschichten der indianischen Stammesgesellschaften wie auch im großen Schatz europäischer Märchen und Mythen: das „Kind“, den „Krieger“, den „König“ und den „Magier“. Natürlich müssen diese Archetypen für die weibliche Psyche als „Kriegerin“, „Königin“ und „Magierin“ bezeichnet werden.

Besonders Entwicklungsgeschichten wie die Märchen sind voll von diesen Archetypen und sie sind geeignet, gerade Übergänge wie das Erwachsenwerden viel besser, grundlegender und in der Tiefe zu verstehen. Erwachsenwerden zum Beispiel ist nur mit der psychischen Kriegerkraft möglich. Und um das Erwachsenwerden geht es ja bei Jugendlichen in weiterführenden Schulen wie den Real- und Fachoberschulen, vor allem aber im Gymnasium. 

Das Lebensrad als Modell menschlicher Seins-Ebenen und Archetypen

Die menschlichen Seins-Ebenen und Archetypen können wie folgt beschrieben werden:

  • Im Süden sind der Körper und die körperlich-emotionale Ebene im Menschen anzusetzen. Dazu gehören unsere Triebe, Instinkte und spontanen Gefühle, unsere Sexualität, all die körperlich-sinnlichen Erfahrungen, die kindliche Freude und Unbekümmertheit, die vitale Lebenskraft und die emotionale Fülle. Als archetypische Figur gehört das „Kind“, das potentiell auch den Archetyp „Liebhaber“ mit seiner ungestümen Liebeskraft zu allem und allen in uns enthält, in den Süden. Die Psychologie bezeichnet diesen Seelenaspekt auch als „Inneres Kind“. Ein Kind ist spontan, lebensfroh, natürlich, unbewusst, lebendig. Man kann nur hoffen, dass sich jeder Erwachsene ein Stück Kind und ursprüngliche Liebesfähigkeit bewahrt hat und nicht nur rational, kontrollierend, nüchtern oder berechnend agiert und lebt…..“

Autor: Peter Maier

Internetadresse: www.initiation-erwachsenwerden.de

Weiterlesen können Sie in der Winterausgabe der „Welt der Spiritualität“

 

 

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